Prof. apl. Dr. Ferdinand Rohrhirsch Impressum


Umschlag

Informationen zu 

Erfolg. Ethik. Sinn.
Faktoren einer nachhaltigen
Mitarbeiter- und Unternehmensentwicklung

Karlsruhe: uvka 2005 (207 Seiten)
ISBN 3-937300-92-9
1. Auflage Dez. 2005




Inhalt 
Struktur 
Inhaltsverzeichnis
Ergänzungen
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Inhalt:

Durch fünf Zitate läßt sich der Denkweg des Buches andeuten:


Besinnung ist der Mut, die Wahrheit der eigenen Voraussetzungen und den Raum der eigenen Ziele zum Fragwürdigsten zu machen.

Martin Heidegger, Die Zeit des Weltbildes, Gesamtausgabe Bd. 5, S. 75.

Die kaufmännische Lebensform hat etwas Gewaltsames an sich, und offensichtlich ist der Reichtum nicht das gesuchte Gute.
Aristoteles, Nikomachische Ethik, Düsseldorf und Zürich 2001, 1096a.

Gewinn kann nie ein Ziel sein, sondern Gewinn ist eine Bedingung.
Götz W. Werner, Immer am Säen, in: A tempo 12/2004, S. 6.

Denn alle werden überredet durch das, was Nutzen bringt. Nutzbringend ist aber das, was für den Staat [die Polis] das Heilbringende ist.
Aristoteles, Rhetorik, München 1995, S. 45, 1365b.

Die Polis ist die in sich gesammelte Stätte der Unverborgenheit des Seienden.
Martin Heidegger, Parmenides, Gesamtausgabe Bd. 54, S. 133.


Das Nachdenken über das Selbstverständliche ist nicht nur „das wahre und einzige Thema der Philosophie“ (Heidegger), sondern der einzige Weg, auf dem sich Grund und Orientierung für einen denkenden Menschen ausbilden können. Bloße Ortsveränderung war noch nie ein Garant für Fortschritt.
Wer dem Zusammenhang von Unternehmens- und Mitarbeitererfolg nachdenkt und das Selbstverständliche in den Blick nimmt, der kann Überraschendes zu Gesicht bekommen: Die Klammer zwischen beiden ist ethisch fundiert. Doch ethische Phänomene entziehen sich dem fachwissenschaftlich empirischen, und berechnenden Zugriff. Und was nicht berechenbar ist, ist auch nicht relevant. Das Wesentliche muss beweisbar sein, und nur das Beweisbare kann das Wesentliche sein. So sagt ‚man’.
Doch welche Art von Rationalität herrscht da vor, wo behauptet wird, dass etwas nicht existiert oder irrelevant ist, weil es innerhalb einer fachwissenschaftlichen Methodik nicht expliziert werden kann? Wer auf Prinzipien orientiert ist und dem Selbstverständlichen erneut seine Besinnung schenkt, dem könnte sich zeigen, dass immer da, wo Menschen als Personen d. h. als Freiheitswesen begriffen werden müssen – die Perspektive vom Leistungsträger zum Handlungsträger wechselt – empirisch orientierte Methoden an ihre prinzipiellen Grenzen stoßen.

Wo Personen handeln, da kann die Frage nach dem Sinn und die Bedeutung einer Ethik nicht mehr umgangen werden. Ohne moralisches Handeln eines Unternehmens und ohne moralisches Handeln der darin handelnden Personen kann es auf Dauer keinen keinen Erfolg geben, weder für das Unternehmen noch für seine Mitarbeiter. Der Erfolg beider ist wechselseitig verschränkt. Das zeigt nicht nur die philosophische Reflexion, sondern auch der praktische Erfolg von Unternehmen, die das beherzigen, was Götz W. Werner im Wort formuliert:

„Gewinn kann nie ein Ziel sein, sondern Gewinn ist  eine Bedingung."

Wer rechnet, der kann Zukunft immer nur verwalten. Wer denkt, dem öffnet sich die Möglichkeit Zukunft zu gestalten.

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Struktur:

Das erste Kapitel ist das Werkzeugkapitel. Es thematisiert die Rolle der Wissenschaften in der Frage nach dem Unternehmenserfolg. Reicht eine wirtschaftswissenschaftliche Methodik zur prinzipiellen Beantwortung der Frage überhaupt aus? Welche Rolle spielt das Konzept eines nutzenorientierten Individuums? Die Diskussion des Nutzenbegriffes führt zur Unterscheidung von Nutzen und Erfolg. Ihre Differenzierung dient der Sensibilisierung und verhilft zu einer verschärften Fassung des Erfolgsbegriffs. Ordnungsethische Konzepte sind unverzichtbar und dennoch nicht ausreichend. Ohne Integrierung individualethischer Konzepte kann eine ethisch orientierte, global agierende Wirtschaft nicht existieren. So wichtig ein ordnungsethischer Rahmen ist, er allein vermag nicht die ethischen Defizite des handelnden Individuums zu kompensieren.

Im zweiten Kapitel wird eine erste Bedeutungsebene des ‚Erfolgs’ freigelegt. Individuelle Lebenskonzepte werden zunehmend an der Metapher ‚Erfolg’ ausgerichtet und an ihr gemessen. Aus diesem Grund wird eine Spurensuche im menschlichen Alltag aufgenommen. Wo zeigt sich in ihm Erfolg und wie wird dieser verstanden? Offenkundig wird: Der Erfolg der Erfolglosen ist das Schnäppchen. Erfolgreich ist schon der, der für das Gleiche mehr bekommt. Noch erfolgreicher ist der, der für weniger noch mehr bekommt. Die Dynamik des „immer noch mehr für immer weniger“ wird zur marketingorientierten Lifestyle-Philosophie, in ihrer derzeit gültigen Metapher „Geiz ist geil“.

Das dritte Kapitel blickt auf die personalen Konsequenzen dieser Erfolgsbestimmungen. Sowohl in Unternehmenskontexten wie in privaten Bereichen werden mittels Erfolgskriterien Beziehungsmuster bewertet. Das „immer noch mehr für immer weniger“ wird auch in Personenbeziehungen zum bestimmenden Maßstab. Der hat zur Folge, dass im ökonomischen Kontext der Mensch und seine Potenziale als Arbeitsmittel genommen und in die Reihe der Kostenfaktoren gestellt werden (Outsourcing, Reorganisation, Flexibilität etc.). Das „mehr mit weniger“ zeigt sich im ökonomischen Führungskontext als „ich über andere“ (Scholz). Erfolg wird mit Macht gleichgesetzt. Doch Macht, verstanden als Vermögen etwas zu bewirken, tendiert auf eine stetige Machtsteigerung. Machtsteigerung bewirkt nicht notwendig eine Intensivierung des Verantwortungsbewußtseins. Wer in individueller Hinsicht Erfolg mit Macht (und das heißt immer Machtzuwachs) gleichsetzt, kann wenig anderes als ein Karrierist werden.

Die Zeit behält in diesem Erfolgsverständnis ihren überragenden Stellenwert, wenn auch mit einer Änderung ihres Vorzeichens. Die Interpretation dessen, was als Erfolg zu gelten hat, wird nicht mehr an der Beständigkeit des Erfolgs über einen längeren Zeitraum bestimmt. Schon kurzfristige, aber intensive Steigerungen eines Börsenwertes werden als Erfolg definiert. Ebenso verlieren die Wissensformen an Bedeutung, in denen der dafür nötige Zeitaufwand einen Indikator für die Güte des Wissens bildete. Die Bedeutung der Erfahrung wird relativiert. Berufsspezifische Erfahrung im Speziellen und Lebenserfahrung im Allgemeinen lassen sich – so glaubt man – durch wissenschaftliche Erkenntnisse substituieren.

Das vierte Kapitel behandelt auf konkreter Ebene das Grundlagenverhältnis zwischen Unternehmenserfolg und Ethik. Welche Tugenden beherrscht ein Unternehmen und seine Mitarbeiter jenseits aller ordnungsethischen Konzepte, damit es und seine Mitarbeiter ihre Zukunft erfolgreich gestalten können? Seggermann, Marbach und Werner zeigen, dass eine Gestaltung unternehmerischer Vollzüge, auf der Basis ethischer Normen und einer ebensolchen Orientierung der darin handelnden Personen (die keine Akteure sind), mit einer langfristigen, auf beide Seiten orientierten Erfolgs- und Gewinnorientierung vereinbar sind.

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Inhaltsverzeichnis


Vorwort: Im Weinberg
9

Warum moralisch sein? Die anderen sind es doch auch nicht. 19



1.
Vom Nutzen zum Erfolg. 31
1.1
Mit wissenschaftlicher Methode zum Erfolg? 31
1.2
Vom Nutzen des Guten.
47
1.3 Gesinnung allein verändert nichts, doch sie allein ist der Anfang aller Veränderung.
59



2
Erfolg als "Mehr für Weniger".         
65
2.1
Erfolg - ist auch Definitionssache.      
65
2.2
Erfolg - Schnäppchen sind überall.         
71
2.3
Erfolg - Geiz ist geil und macht geil auf Geiz.
73



3
Erfolg als "Ich über Andere".          81
3.1
Erfolg - wenn der Bessere überlebt. 81
3.2
Erfolg - ohne Erfahrung? 89
3.3
Erfolg - ohne Erfahrung!
94



4
Die Tugenden der Menschen bilden die Tugenden der Unternehmen. 117
4.1
Zutrauen bildet Vertrauen.


Peter Seggermann: Vitalis - Pflege und Wohnen. 121
4.2
Routine schafft Flexibilität. 126

Karl und Peter Marbach: Marbach. 137
4.3
Freiheit bewirkt den Menschen und eine Kultur, in der Ökonomie ihren Platz hat. 141

Prof. Götz W. Werner: dm-drogeriemarkt.
151




Die Frage nach dem "guten" Leben ist die Basis für die Suche nach der "richtigen" Ökonomie.  175

Anmerkungen. 183

Literaturverzeichnis.         211

Personenverzeichnis.      
197

Stichwortverzeichnis.
199

Der Autor. 207

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Letzte Änderung: September 2008
Ferdinand Rohrhirsch